LEADER Projekte mit der Geschäftsstelle LAG Warndt-Saargau e.V. erfolgreich umgesetzt

Nach den LEADER-LAG Warndt-Saargau e.V.-Projekten

  • „Kanalanschluss des Betriebsgebäudes“ im Jahre 2021,
  • „Heu- und Silageballen-Anhänger“ im Jahre 2022,

konnten jetzt die LEADER-Projekte „Krone Rundballenpresse“, im Jahre 2023, und „Sozialcontainer für das Arbeitsteam“, im ablaufenden Jahr 2024, umgesetzt werden.

Auszüge aus dem Sachbericht des Vereinsvorstandes zum Projekt „Grünlandnutzung im Warndt „Ein Gewinn für Mensch und Tier“:

Seit 2017 ist der Warndt als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen. Mit einer Größe von über 5.000 ha ist der Warndt eins der größten Naturschutzgebiete im Saarland. Es trägt die Bezeichnung Naturschutzgebiet „Warndt“ (N 6706-301) und ist Teil des Netzes Natura 2000 (§ 31 Bundesnaturschutzgesetz).

Durch diese formelle Ausweisung gilt der Warndt als „Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206 vom 22.07.1992 S. 7) und als Europäisches Vogelschutzgebiet gemäß der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. L 20 vom 26. Januar 2010 S. 7) in der jeweils geltenden Fassung“.

Das Schutzgebiet liegt in der Gemeinde Großrosseln, Gemarkungen Dorf im Warndt, Großrosseln, Karlsbrunn, Emmersweiler, Naßweiler, St. Nikolaus, der Gemeinde Überherrn, Gemarkung Überherrn, der Gemeinde Wadgassen, Gemarkung Differten sowie der Stadt Völklingen, Gemarkungen Lauterbach und Ludweiler.

Grünlandnutzung durch Beweidung und Mahd

Durch die Beweidung mit Heidschnucken und Limousin-Rindern wird die Offenhaltung der Landschaft und insbesondere die Erhaltung der artenreichen Borstgras-Wiesen gewährleistet. Ohne die Beweidung würde sich auf den offenen Flächen innerhalb kurzer Zeit eine Sukzessionsvegetation etablieren, die die unter Schutz stehenden Pflanzengesellschaften verdrängen würden.

Die Offenhaltung der Landschaft ist, bedingt durch die nährstoff- und humusarmen, sauren Böden des mittleren Buntsandsteins, ausschließlich durch eine extensive Form der Beweidung möglich, für den etwaigen Anbau von Feldfrüchten ist der Boden aufgrund seiner Eigenschaften nicht geeignet.

Demzufolge ist die extensive Beweidung die optimale Form der Grünlandnutzung im Warndt und auch für den Warndt in seiner Funktion als Natura-2000-Gebiet.

Landschaftspflege mit Schafen und Rindern (Heidschnucke und Limousin) auf den Wiesenflächen rund um das Glasmacherdorf K(C)arlsbru(o)nn heißt auch: das notwendige Winterfutter für die Herden herzustellen.

Im Schnitt überwintern ca. 80 Heidschnucken-Schafe und ca. 20 Limousin-Rinder, die im Winterhalbjahr einen Futterbedarf von ca. 200 Rundballen Heu und ca. 100 Rundballen Silage haben.

Bei der aktuellen Entwicklung der klimatischen Rahmenbedingungen mit immer länger dauernden Trockenphasen in Frühjahr und Spätsommer heißt das für die Sicherstellung der Versorgung der Tiere auch ein früher beginnendes Zufüttern im Spätsommer und ein längeres Zufüttern im Frühjahr mit entsprechend höherem Bedarf an Heu und Silage.

Um den maschinellen Prozess zur Erzeugung von Heu und Silage zu optimieren, hat der Vorstand in den letzten Jahren begonnen, entsprechende Erntemaschinen anzuschaffen. Während in den Jahren zuvor Erntemaschinen aufwendig und kostspielig ausgeliehen wurden und oft nicht immer zeitnah zur Verfügung standen, hat der Vorstand für den Ernteprozess nach und nach in Mähwerk, Wender, Schwader und einen Transportanhänger für Rundballen investiert.

Als letztes wichtiges Glied im maschinellen Ernteprozess war die Anschaffung einer Rundballenpresse zur Herstellung von Heu- und Silage-Rundballen unumgänglich. Die Rundballenpresse komplettiert nun den Maschinenpark für den Ernteprozess von Heu und Silage, wobei es gleichzeitig auch möglich ist, den Ernteprozess effektiver zu gestalten.

Grünlandnutzung als soziale Daueraufgabe

Der Landschaftspflegeverein Karlsbrunn e.V. unterhält seit Vereinsgründung ein Arbeitsteam mit 4 bis 6 Arbeitern, die in Beschäftigungsverhältnissen wie 1-Euro-Job, Soziale Teilhabe und sogenannten 16i-Verträgen geführt werden.

Hinzu kommen Probanden, die in Zusammenarbeit mit dem „Verein zur Förderung der Bewährungs- und Jugendgerichtshilfe im Saarland e.V.“ gemeinnützige Arbeit ableisten.

Neben dem großen personellen und organisatorischen Aufwand für das Führen eines solchen Arbeitsteams hat der Verein damit vor allem eine soziale Verantwortung übernommen.

Von Beginn an arbeitet der Verein eng mit dem Jobcenter Völklingen zusammen. In die Projekte des Landschaftspflegevereins werden Menschen eingebunden, die nur wenig Chancen auf eine Integration im 1. Arbeitsmarkt haben. Die Projektpartner Verein und Jobcenter arbeiten auf Augenhöhe mit dem Ziel, langzeitarbeitslose Personen im Umgang mit Tieren und Gerätschaften für die Beweidung und Grünlandnutzung zu qualifizieren.

Bei Dienstbeginn treffen sich die Arbeiter im überdachten Bereich des Betriebshauptgebäudes an einem gusseisernen, Wärme spendenden Ofen, wo Kaffee getrunken wird und die Pausen abgehalten werden. Regelmäßige Teambesprechungen werden ebenfalls in diesem Bereich veranstaltet. Je nach Witterungslage kann es an dieser Stelle sehr windig und/oder sehr kalt sein.

Ein Sozialraum, in dem Pausen und Besprechungen durchgeführt werden können, einen Umkleide- und Sanitärbereich, in dem sich die Beschäftigten umziehen und duschen können, wäre dabei sehr hilfreich. Bereits in der Vergangenheit konnte die dafür erforderliche Kanalinfrastruktur unter dem Einsatz von Fördermitteln hergestellt werden.

Mit der hier umgesetzten Maßnahme leistet der Landschaftspflegeverein Karlsbrunn e.V. einen Beitrag zu der lokalen Entwicklungsstrategie „Warndt-Saargau 2014 – 2022“, nämlich die dauerhafte Herstellung einer erforderlichen Infrastruktur für die Qualifizierung der Mitarbeiter des Arbeitsteams. Darüber hinaus wird die Verbesserung der Darstellung des Vereins und seiner Aktivitäten nach innen und außen erreicht und ein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität im Warndt geleistet.

Für den Vorstand, H.-U. Vollmer
Geschäftsführung und Schatzmeister